Eines muss man den Eigentümern, vertreten durch die Berolina Hausverwaltung, in der Auseinandersetzung um das B12 Wohnungslosenprojekt lassen: sie bleiben ihrer Linie treu. Das heißt in dem Fall Null Gesprächsbereitschaft mit den Betroffenen und ihren Unterstützer*innen, kein Wille, vorgelegte konstruktive und tragfähige Nutzungs- und Betreibervorschläge zur Kenntnis zu nehmen, keinerlei Bereitschaft, gemeinsam zu einer sozialverträglichen Lösung für die Betroffenen zu gelangen – kurzum: Ignoranz auf der ganzen Linie ohne die geringste Spur eines sozialen Gewissens.

Wie die jüngsten Ereignisse zeigen, schrecken die Verantwortlichen auch nicht vor einem offensichtlichen Rechtsbruch zurück, um ihre rein auf Profitmaximierung gerichteten Pläne umzusetzen. Die Wohnungslosen sollen gehen, und da scheint fast jedes Mittel recht. Am Mittwoch waren Vertreter der Berolina mit einem Handwerker vor Ort, der die Wasserzufuhr zur B12 unterbrochen hat, die Wasseruhr wurde ausgebaut und ein Blindstopfen gesetzt. Ein wichtiges und verdienstvolles soziales Projekt in unserem Kiez sitzt seitdem im doppelten Wortsinne auf dem Trockenen. Dabei wurde von Rechtsanwalt Henrik Solf am 22.06.2016 beim Amtsgericht Mitte ein Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gestellt, der genau dies verhindern sollte, was jetzt eingetreten ist.

Für heute hatten sich wieder Vertreter der Berolina angekündigt, diesmal mit dem Ansinnen, nicht bewohnte Zimmer zu identifizieren und die Schließzylinder dieser Räume zu tauschen. Auch dies ist ein rechtswidriges Verhalten, das quasi Hausfriedensbruch gleichkommt. Tatsächlich ist gestern jedoch niemand erschienen, was aber wohl nur eine Pause in diesem unwürdigen Schauspiel bedeutet. Wichtigstes Ziel bis zum Wochenende ist es jetzt erst einmal, die Wasserversorgung wieder herzustellen!

Ich kann das Verhalten der Eigentümer und deren dahinterliegende Geisteshaltung nicht nachvollziehen. In diesem Haus wohnen Menschen! Menschen, die zu den Bedürftigsten in unserem Kiez zählen und die unsere Solidarität brauchen. Ich werde weiter mit den Bewohnern und Unterstützer*innen für den Fortbestand der B12 kämpfen. Hier geht es um grundsätzliche Werte eines solidarischen Zusammenlebens im Kiez, die es zu verteidigen gilt. Immobilienspekulation und Gentrifizierung auf Kosten der Bürger*innen bzw. sozial Schwacher sind unethisch und unsozial. Der Mensch gehört in den Mittelpunkt der Politik. Lasst uns mit dem Kampf um den Erhalt der B12 ein Zeichen setzen, dass es auch anders geht. #TräumWeiter

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